Vor Wochen habe ich im Radio eine Wissenschafterin über Schwerelosigkeit sprechen hören. Eigentlich nicht sprechen, sondern schwärmen. Ihre Begeisterung – oder war es nicht doch mehr Berührtheit – von diesem Zustand, hat mich berührt. So sehr, dass ich immer wieder an und über Schwerelosigkeit nachdenke.
Schwerelosigkeit. Frei von Schwere sein.
Die Wissenschafterin schwärmte von den Möglichkeiten, die die Schwerelosigkeit der Forschung bietet. Deshalb gibt es sie, die Forschung z.B. an Pflanzen auch im All. Ganz andere Entwicklungen wären möglich, ohne Schwerkraft . . .
Der Gedanke, frei von Schwere zu sein hat etwas sehr verlockendes. Vielleicht wären dann ja auch die Nackenverspannungen weg . . . und meine persönlichen Entwicklungschancen ganz andere? Aber wie ist es dann mit der Erdung? Der – meiner – tiefen Sehnsucht nach verwurzelt sein. Vielleicht bewegt sich der Mensch immer zwischen diesen beiden Polen der Sehnsucht nach Schwerelosigkeit und verwurzelt sein. Frei und geborgen. Und was heißt da, der Mensch? Vielleicht ja alles Leben? Das Leben selbst.
Ich versuche sie während des Spaziergangs bewusst auszumachen in dem vielen Schnee, der von gestern auf heute gefallen ist, meine unsichtbare Elefanten Freundin SHE. Ist SHE nicht beides – schwerelos und tief verwurzelt?
Der Zustand annähernder Schwerelosigkeit heißt Mikrogravitation, erzähle ich SHE. Ja ich habe bei Wikipedia nachgelesen. Und SHE lächelt. Das erkenne ich an ihren Augen. SHE wiederholt: „Mikrogravitation . . aha. Es gibt auch andere Begriffe für Mikrogravitation, weniger sperrig: Verliebtheit. Stille. Das Rauschen des Windes in den Bäumen . . .
„Richard Strauss´ Beginn der „Alpensymphonie“ meine ich und verstehe erstaunlich schnell, was SHE meint. „Lachen bis man weint, viel Gintonic zu „it´s raining men, . . . wirklich guter Sex mit jemanden, in den man verliebt ist, auf einem Hügel stehen, wenn ein Gewitter aufzieht . . .und natürlich, für mich bedeutet es nackt in einem See zu schwimmen.
Somit bin ich – sind wir – der Schwerelosigkeit näher als gedacht? Erstaunlich, was auf diesem Planeten alles möglich ist, wird mir plötzlich klar. So viele verschiedene Formen von Sein. Erfahrbar, mit all den uns geschenkten Sinnen . . . und auch bereits, so oft, so schön und vielfältig versucht zu beschreiben. Wie im Gedicht von Josef von Eichendorff “ Es war, als hätt’ der Himmel, die Erde still geküßt, . . . “ Schwerelosigkeit. Andächtige Schwerelosigkeit.
Oder zumindest Mikrogravitation 😉
Lasst sie uns suchen, erkennen, erschaffen, feiern . . .die tief verwurzelte, Fast-Schwerelosigkeit. Jetzt. Und immer wieder.
was für ein wunderschöner text über einen wunderschönen zustand….auf mehr momente der schwerelosigkeit ❤
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