Man – und frau – . . . gut es geht um mich. Also – ICH kann ihn mir bestellen, wenn ich erschöpft bin. Von der Arbeit, den Menschen, die mich umgeben. Ist so – manchmal sind die Energien, auch meine, schwer zu tragen. Gespickt mit Zweifel, die sich in schlechten Momenten zu Hoffnungslosigkeit auswachsen und die Frage nach dem Sinn, dann verneinen müssen.
Sich dann – aus dieser Motivation heraus – auf gut Österreichisch: „is eh´ scho´wurscht“ – Alkohol zu bestellen, ist . . nicht gut. Gar nicht gut. Und tut auch nicht gut. Alkohol verstärkt das Grundgefühl. Dann füttere ich den Teil in mir, der sich als Opfer fühlt . . Helfe ihm, sich – mich – zu betäuben. Wir werden stumpf und taub, weil ein Teil in mir glaubt, genug zu haben . .
Nun sitze ich da. Im viel zu warmen März dieses Jahres und fühle mich ausgelaugt. Zu viele Opfer rund um mich an diesem Tag – die kosten Kraft. Und ich bestelle ihn mir, den Aperol Spritz. Weil ich den Geschmack mag. Die Farbe und das Geräusch, wenn die Eiswürfel das Glas berühren. Und, weil er mich trösten soll.
Und plötzlich sitzt SHE neben mir, auf der niedrigen Sitzgarnitur des netten Lokals . . nein, die Garnitur ist nicht zusammengebrochen. Und nein, ich weiß nicht, wie sie das macht. Sie sagt auch zuerst nicht viel. Also gar nichts. Auch sie genießt die Sonne . . zuerst. Dann fixiert sie mich. Man könnte auch sagen, sie starrt mich an . . obwohl es nicht Anstarren im normalen Sinn ist . . es ist eher so, als würde sie mich auf etwas aufmerksam machen wollen.
Ahh! Das.
Meine innere Instanz – neben der großen grauen im Aussen. Die Verbindung zu Allem. Ganz banal formuliert – mein Herz. So weit so gut. Und was soll ich jetzt damit? Ich bin einfach nur k.o. Warte auf den Kellner mit dem Aperol Spritz und will meine – doch ach so – wohlverdiente Ruhe.
Lass den Aperol Spritz durch dein Herz fließen, bevor Du ihn trinkst.
Das sagt SIE, weil ich es nicht errate. Laut und deutlich. Und auch dann, verstehe ich es nicht. Wie soll das bitte gehen und wozu soll das gut sein? Doch dann dämmert es selbst mir. Was immer durch unser Herz fließt, verändert sich. Wenn es ein bewußter Vorgang ist. Und ein bewußtes Herz. Na gut. Dann lasse ich ihn fließen, den ersten Schluck, bevor ich ihn schlucke. Und – no na – verändert sich er. Der Aperol Spritz. Und ich . . . Er ist kein Trost-Spender mehr, gegen das scheinbar Sinnlose. Kein Schalldämpfer mehr zwischen der Welt und mir. Keine Wand gegenüber IHR. Und mir.
Er ist immer noch wunderbar orange, enthält immer noch Alkohol und klirrende Eiswürfel. Doch jetzt ist er Freude. Darüber, dass ich diesen Tag gemeistert habe, mit all seinen Energien. Dass ich jetzt hier sitzen kann – in einer friedlichen Welt, die orange – schimmernde Flüssigkeiten, in denen sich die Sonne bricht, an Frauen verkauft. Einfach so. Und ich lächle. Zum erstmal heute. Voller Dankbarkeit.
P.S. SHE hat gekostet . . einen Rüssel voll. SHE likes Aperol Spritz, der durch Herz geflossen ist.
P.P.S. Meine Hündin hält nicht so viel von dem – ihrer Meinung nach – bitteren Zeug. Doch was sie auch mag – sehr – ist das Herz. Und sie ist erstaunt, dass ich das Wunder der Verwandlung durch das Herz, so langsam und zögerlich verstehe. Zulasse. Sie sagt: kein Wunder, dass eine Hündin allein das nicht schafft! und du Unterstützung von jemandem so großen, wie einer Elefantin brauchst . .
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