Mütter – Herden

Ganz ehrlich: wenn ich das Wort Muttertag laut ausspreche, zieht sich etwas in mir zusammen. Ich denke an Adolf Hitler und Frauen, die aufs Gebären reduziert werden. Dann entspanne ich mich, atme tief durch und denke, dass meine Tochter eines der großartigste Geschenke des Lebens an mich ist. Und ich gern, sehr gern Mutter bin – wobei ich mich immer als Mama verstanden habe.

Das klingt – ist – runder. Enthält weniger von dem Anspruch perfekt zu sein, alles zu wissen und immer alles richtig zu machen. Weniger alleinige Verantwortung und weniger Stress.

Alleinige Verantwortung – so ein Schmarrn! SHE meldet sich zu Wort. Als gäbe es nur eine Mutter . . . Ich widerspreche leise – nun es gibt doch nur eine Mutter?!

Vielleicht eine biologische Mutter, ja, aber niemand wird nur von der einen Mutter erzogen, geprägt, geliebt. Ich habe viele „Mütter“. Ob es nun, rein biologisch betrachtet Tanten, Cousinen, Schwestern oder andere Verwandte sind, es ist die Herde die mich geprägt hat und bis heute trägt.

Ich habe leider keine Herde, denke ich zu schnell. Auch meine Tochter nicht . . .

Nein? Bist Du sicher?

Wenn SHE so nachfragt, ist das die Aufforderung nachzudenken und nachzuspüren. Und ja natürlich, habe ich eine Herde. Immer schon! Was wäre ich ohne meine Freund*innen, junge, alte, weise, rebellische – wie lange oder kurz – ich sie auch kenne, sie bereichern mein Leben. Prägen mich, helfen mir – auch in meinem Mama Sein. Und sie unterstützen mich. Ich bin nicht allein.

Eben heute war ich bei einer Poesie Matinee des Literaturfestes Salzburg und genau genommen war dort auch ein Teil meiner Herde. Und ganz überraschend und sehr großartig gegebene ich einem neuen Herden-Mitglied: Anna Mabo. Sie singt es sogar:

Bin am werden – in einer Herde.

Großartiges Lied, Auch zum Muttertag. Mütter sind nämlich in erster Linie Menschen, Frauen, Wesen . . die am werden sind, die ihre Kinder begleiten dürfe, die auch am werden sind. Vielleicht werden sie sogar ganz anders als du selbst . . .

Wie auch immer, Du mußt das nicht alleine machen, tragen, verstehen, verantworten. Selbst wenn der Vater für „Momente“ auslässt – es gibt da immer noch Freundinnen, die eine eigene und andere Mütter, Krafttiere – sichtbare und unsichtbare, Schriftsteller*innen, Götter, Musik, Prosecco und demnächst auch viele sonnige Stunden . . . schlicht: ganz Viele!

Und eben Muttertage, an denen wir uns feiern, Anna Mabo´s Musik hören und uns von der „Mütter Herde“ tragen lassen können!

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