Vieles geht mir – und SHE – durch den Kopf. Wie es zu der Bezeichnung „Wonne Monat Mai“ kam und was genau eigentlich Wonne ist. Hat wohl mit Freude, Vergnügen zu tun . . . Laut Dr. Google stammt es aus dem Mittelhochdeutsch wunne, wünne, Althochdeutsch wunna, und ist belegt seit dem 9. Jahrhundert.
Und ich freue mich, dass heute der 1. Mai ist. Ich mag den Mai lieber als den April . . aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht weil der Mai mehr vom Sommer hat. Haben kann.
Auch denke ich viel über die Worte von Doron Rabinovici nach. Ich war dabei im Strobl-Stüberl, nach seiner Lesung aus seinem neuesten Roman „Einstellung“ im Literaturhaus Salzburg letzten Freitag. Ein kluger, sympathischer Mann. Wir sprachen auch darüber welche Werte und Grundhaltungen Populisten in Europa gefährden . . . „und noch was“, meinte Doron,“ . . . den Frieden.“
Und dann stand er da, mitten im nach Küchenfett riechenden Strobl-Stüberl, im Lärm der vielen lauten Gäste, der Krieg. Kein Ungeheuer mit Pferdefuss, nein. Ein Mann, keine 40 Jahre alt mit dunkelgrauer Jacke, allein, an der Bar. Ja, es ist nicht weit aus der Ukraine bis ins Strobl-Stüberl, Kiew – Salzburg: 17 Stunden mit dem Auto .
Ihn so nah und klar neben sich zu haben, den Krieg, ließ mich leise werden. Auch SHE machte einen Schritt zurück, weg von der dunkelgrauen Gestalt. Schwierig für eine Elefanten Dame in einem so kleinen Lokal . . .
Und dann sagte Doron, „Kennt ihr den . . . kommt ein Mann . . .
Und das war eine Wonne, diese Witze! Dieser Gegenpol zu all den intelligenten Aussagen, die ein real bedrohliches Szenario beschreiben. Es erscheint mir heute so, als hätte da dieser Autor, der auch für seine jüdischen Vorfahren und deren Tod in Europa steht, uns gezeigt, wie man sich auch wehren kann gegen dumpfe, gefährliche Ideen. Mit Humor. Und selbst wenn sie bereits grausame Wirklichkeit geworden sind, kann man sie zumindest so des eigenen Tisches, der eigenen Haut verweisen.
Dieser fast magisch menschliche Bogen, der an diesem Abend gespannt wurde, von der Lesung über ernste Gespräche, von ganz persönlichen Erfahrungen mit Familie, Kindern und Trennungen hin zu den Ängsten, fand seinen Abschluss mit dem Erzählen von Witzen. Und es waren die Witze, die den Mann mit dunkelgrauer Jacke und kalter Ausstrahlung, zumindest an diesem Abend, auch wieder hinaus komplimentiert haben. Ein hilfloser Versuch?
Nein, sagt SHE. Eine sehr alte, weise Haltung gegen alles Übel dieser Welt: Humor.
In diesem Sinne – einen Mai voller Wonne und Humor!