strahlend unsichtbar

Plötzlich blieb ich stehen, weil mich etwas blendete. Glitzernd anstrahlte. Aber, ich war doch alleine auf diesem Weg im Wald unterwegs und die Bäume, vor allem Nadelbäume, standen hier dicht . . . Ich war einfach so den Weg entlang gegangen als mich ein Lichtstrahl traf – nicht irgendwo am Körper, sondern mitten ins Gesicht – ins Auge. Als hätte jemand mit einem Spiegel die Sonne eingefangen und auf mich gezielt.

Ich war verwirrt, blieb stehen und hielt mir die Hand vor die Augen, um sehen zu können, hinter die Quelle des Lichtstrahls. Dabei bewegt ich mich wahrscheinlich etwas, kaum aber doch und erkannte die scheinbare Ursache. Die Sonne schien tatsächlich einen schmalen Strahl breit durch das Walddach und traf dieses Spinnennetz, dass jetzt funkelte als wären es aufgefädelte Diamanten. In diesem sehr dicht gewobenen Spinnennetz, brach sich das Licht, wobei es sich mehr fand, scheinbar verdoppelte und weiter gegeben wurde, als ein weiß strahlendes Lichtbündel, direkt in mein Gesicht.

Ja, war halt so, könnte man sagen und weiter gehen. Ich aber war sehr berührt und irritiert zugleich. Und blieb wie angewurzelt stehen.

Plötzlich war da eine Energie, etwas so Eigenes, als würde ich völlig unerwartet etwas ganz Besonderem – jemand ganz Besonderem – gegenüber stehen. Der Wald, die Stille, der nah gelegene See . . . die anderen Menschen hatten sich vor einer Zeit schon zurück gezogen. Da war nur ich, an diesem Ort im Wald und dieses Licht.

Ein Teil in mir wollte sich verneigen. Und bleiben . . . in diesem Gefühl von Schönheit und Ruhe, die von diesem Lichtstrahl ausging. Etwas Großes, Zeitloses war da sichtbar und noch viel mehr spürbar. Ich dachte an die Erklärungen, die in alten Geschichte für so eine „Erscheinung“ gegeben werden, wie die weisse Frau oder eine Baum-Deva, eine Pflanzengöttin. Sie fühlten sich in dem Moment so viel wahrer an, als die scheinbare Tatsache: in einem Spinnennetz gebrochenes Licht. Nach einem kurzen Moment war die Sonne weiter und die Deva wieder unsichtbar. Und doch so anwesend.

Und da war noch etwas Besonderes in diesem Augenblick. SHE war nicht dabei. Ich hatte ETWAS, eigentlich Unsichtbares alleine entdeckt. Gefühlt. Gesehen. Gut, es hatte mich auch stark geblendet und war somit quasi unübersehbar, doch ich bin stehen geblieben und habe auf eine Art, nicht mit dem Kopf, verstanden.

SHE – im Gegensatz zu mir – überrascht das gar nicht. „Ihr Menschen seid doch Teil von all dem – allem Sichtbaren und allem Unsichtbaren.“

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